Am 30. November stimmt die Bevölkerung im Kanton Freiburg über die Einführung eines Mindestlohnes ab. Dies ist eine einzigartige Chance, die Lebensbedingungen von Tausenden Arbeitnehmenden zu verbessern. Die Löhne sollen mindestens 23 Franken pro Stunde betragen, was etwa 4000 Franken pro Monat entspricht. Der Betrag ist jährlich an die Inflation anzupassen. Dies betrifft alle Erwerbstätigen im Kanton, mit Ausnahme der Landwirtschaft, von Jugendlichen unter 18 Jahren, von Lernenden sowie von Praktikantinnen und Praktikanten im Rahmen einer Ausbildung.

Eine Vollzeitanstellung soll zum Leben reichen

Morgens früh aufstehen, zur Arbeit gehen, manch mühevolle Aufgabe erledigen, nach Hause kommen und am nächsten Tag wieder von vorne beginnen. In unserem Kanton ist das für viele Menschen Alltag. Doch für einen Teil von ihnen ist es damit nicht getan: Rechnungen bezahlen, den Kindern Freizeitaktivitäten ermöglichen oder Einkäufe erledigen ist schwierig. Es ist inakzeptabel, dass eine Person die zu 100 % arbeitet, nicht von ihrer Arbeit leben kann!

4000 Franken sind das Minimum

Die Initiative fordert einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde, was etwa 4000 Franken pro Monat entspricht. Bereits in mehreren Kantonen hat sich ein Mindestlohn bewährt und zur Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Menschen beigetragen. Insbesondere viele Beschäftigte in den Bereichen Verkauf, Gastgewerbe, Coiffeurhandwerk, Reinigungsdienst, in Altersheimen und in der Kinderbetreuung konnten davon profitieren. Die Initiative verlangt zudem, dass ausreichende Kontrollen durchgeführt werden, um die Einhaltung des Mindestlohns sicherzustellen.

Positive Effekte in anderen Kantonen

In den Kantonen Genf, Jura, Neuenburg, Basel-Stadt und Tessin wurde erfolgreich ein Mindestlohn eingeführt. Für Genf zeigt eine Studie der Hochschule für Wirtschaft, dass die Arbeitslosenquote nicht gestiegen ist und Frauen leichter eine neue Stelle gefunden haben. In Neuenburg wurden in den Jahren nach der Einführung des Mindestlohns mehr neue Arbeitsplätze geschaffen.